Sehnsucht ahoi – eine Performance auf dem Motorschiff Kärnten

 

 

Sehnsucht ahoi (2008)

Eine Theaterperformance auf dem Motorschiff Kärnten

Konzept und Inszenierung: Andrea Latritsch-Karlbauer

 

 

 

 

Eine Kooperation mit wasserreich Kärnten, Kulturinitiative Millstatt und Marktgemeinde Millstatt und der Millstätter See Schifffahrt GmbH.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     

Komposition und Licht: Klaus Karlbauer

Kostüme und Ausstattung: Rosivita

DarstellerInnen: Sigrid Elisa Pliessnig , Andreas Mikl, Petra Ida Moser, Silke Fankhauser,  Bernhard Hartlieb, Robert Franz, Nina Latritsch

Produktionsleitung: Elfriede Pirker

 Termine: Juni bis Ende August 2008

 

Die musikalische Performance „Sehnsucht ahoi“ entführte die Zuschauer auf eine nächtliche Schiffsreise am Millstätter See.

Die Begegnung mit Unterwasserwesen, der Kampf der Elemente und die Liebesgeschichte zwischen einem Mönch und einer Nixe ließen die Geschichte zu einem spannenden Abenteuer werden: Die Schiffsreise geriet zu einer surrealen Auseinandersetzung zwischen Sein und Schein.

 

Sehnsucht ahoi ist eine spartenübergreifende theatrale Komposition aus -Performance, Musik, Rhythmus, Multimedia und einer ständig wechselnden Kulisse am Millstätter See.

Das Schiff fährt über den See und die Macht des Wassers wird immer größer.

Mythologien um Nymphen, Nixen und Wassergeister, der Kampf der Elemente und die Fiktion einer Unterwasserwelt bildeten die Grundlage für diese Performance, die von Andrea Latritsch-Karlbauer, gemeinsam mit ihrem Team,  geschrieben und entwickelt wurde.

Wie immer arbeitete sie mit ihrem bewährten Team, mit dem Musiker, Filmemacher und Multimediakünstler  Klaus Karlbauer und der Multimediakünstlerin und Sängerin Rosivita, die der Performance eine maßgeschneiderte Komposition, Licht- und Kostümausstattung lieferten. 

  

Video und Musikausschnitt zu Sehnsucht ahoi auf  :

http://www.youtube.com/watch?v=3d37CAV0E5M

Projekt: Alterslos- eine Film-, Musik- und Liveperformance im Reisebus (2005)

dsc00020dsc00001dsc00012

Konzept und Inszenierung: Andrea Latritsch-Karlbauer und Klaus Karlbauer
Hörspiel: Klaus Karlbauer
Video: Reinhard Latritsch

Performance: Andrea Latritsch-Karlbauer, Wilhelm Jaklitsch

Bus- und Bahnhofservice: Nina Latritsch, Gregor Kari

 

Es gibt einen Zustand jenseits von jung und alt. Nennen wir ihn alterslos.
Diese Performance zeigte, wie man diesen paradiesischen Zustand erreichen kann.

Der erste notwendige Schritt in diese Richtung war es, alle herkömmlichen Konventionen hinter sich zu lassen. Daher begaben wir uns auf eine Busreise, ohne zu wissen, was uns erwartete. Ich führte ein Jahr lang Gespräche mit dem 104-jährigen Wilhelm J.  und  versuchte, hinter das Geheimnis seines hohen Alters zu kommen. Alles, was in dieser Performance an Texten, Tönen und Bildern gezeigt wurde, basierte auf  Originaldokumenten.
Die Stimme und Texte von Wilhelm J. wurden vom Komponisten und Regisseur Klaus Karlbauer in einem Hörspiel in Relation zu seiner Lebenszeit gestellt. Wir wandelten auf den akustischen Spuren eines Jahrhunderts . Wilhelm J., geboren am 3.2.1901, gestorben im August 2005 begegnete im Hörspiel Zeitgenossen wie Kaiser Franz Josef, Kaiser Karl, Enrico Caruso, Marlene Dietrich, Hans Moser und geriet schließlich auf die Turntables eines DJ’s des dritten Jahrhunderts.


Projekt: „Am Abstellgleis“ oder den Zug in’s Rollen bringen 2006

 waggonimpression-waltraud-egon-ewald-21die-malerin-irida-gaggl1der-unfall-ortmann-gunter1

„AM ABSTELLGLEIS“

…..oder den Zug zum Rollen bringen….

 

Ein multimediales Theaterprojekt im öffentlichen Raum der ARGE SOZIAL

 

Projektträger: ARGE SOZIAL VILLACH

 

Konzept und Inszenierung: Andrea-Latritsch Karlbauer

Video/Schnitt/Musik: Reinhard Latritsch

Projektbegleitung und -beratung: Elfriede Pirker,  

Inspizienz:  Nina Latritsch

 

Ziel: Sensibilisierung der Randgruppenthematik ohne moralische Wertung, Abbau von Berührungsängsten der Gesellschaft gegenüber diesen Menschen und dadurch Beschleunigung der sozialen Integration

 

 

Projektbeschreibung:

 

Bin ich der, der ich sein will, bin ich der, der ich sein darf, oder bin ich einfach der, der ich sein muss“ ( Zitat eines Betroffenen )

 

Allgemein:

„Am Abstellgleis“ ist ein soziokulturelles Theaterprojekt mit Klienten der AS.

Die AS ist ein gemeinütziger und privater Verein der mit der Wiedereingliederung von Randgruppen in die Gesellschaft arbeitet. Diese Gruppe kämpft mit riesigen Problemen, die vielfältig und komplex sind und leidet unter der Ignoranz der Allgemeinheit:

„Ich schau weg, denn was ich nicht sehe, ist nicht da und somit gibt’s keine Randgruppen“.

In der nationalsozialistischen Terminologie sah man mit „Asoziale“ einen Personenkreis, die „das Leben der Volksgemeinschaft störten“.

Aus dem Inhalt:

„Am Abstellgleis“ macht die Thematik  der Ausgrenzung von Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, transparent . Ein alter Zugwaggon, der  die ursprünglich aussichtslose Lage der Betroffenen symbolisiert, bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, in einer künstlerischen Intervention ihre Lebensgeschichten zu präsentieren. Diese Geschichten sind berührend, real und machen bewusst, dass jeder von uns in  eine scheinbar ausweglose Situation kommen kann. Gleichzeitig weckt der  Mythos des fahrenden Volkes, der Vagabunden, des Tramps romantische Vorstellungen  von  Freiheit , Unabhängigkeit und unerfüllten Sehnsüchten in uns . Und das fasziniert uns ….und  das macht Angst.

 

„Am Abstellgleis“:

 

„Am Abstellgleis“ ist eine  Performance, die Andrea Latritsch-Karlbauer gemeinsam mit KlientInnen der AS aus  Gesprächen und Theaterimprovisationen entwickelt und in Form einer multimedialen Inszenierung präsentiert.    

 

Der Villacher Hauptbahnhof wird zum Schauplatz einer gesellschaftlich hochbrisanten Thematik, die DarstellerInnen zum Mittelpunkt und das Publikum zum Voyeur, der mit der Eintrittskarte die Berechtigung zum Hinschauen erwirbt!

 

Soziokulturelle Projekte sind mittlerweile  unerlässlich und fixer  Bestandteil von internationalen Theaterfestivals ( Wiener Festwochen ). Die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen bietet  den Subventionsgebern und Sponsoren die Möglichkeit , die Entwicklung zukunftsweisender Projekte zu fördern.

 

Am Abstellgleis

PRÄDIKAT: ÄUSSERST SEHENSWERT!!!

Autor: Stephan Jank

Die aktuelle Theaterproduktion von Andrea Latritsch-Karlbauer mit KlientInnen der Villacher ARGE SOZIAL ist ein Highlight im emanzipatorischen, soziokulturellen Raum. Die Performance am Villacher Hauptbahnhof gerät für Zuseher und Akteure zu einem beeindruckenden Dialog fernab der Hauptverkehrslinien.

Für 80 Minuten wird der sogenannte „Rand der Gesellschaft“ zu ihrem Mittelpunkt. Und das verändert alles. Hier zeigt das warenproduzierende System, in dem wir leben, seine molochartige Fratze. Einen Theaterabend lang wird die kapitale Wertapotheose beschämt von Menschen, die sich ihr nicht unterworfen haben. Von Menschen, die sich nicht haben zurichten lassen, die die Anmaßungen und Zumutungen unseres Systems zurückgewiesen haben und die für diese Häresie bezahlt haben, mit allem, was der Kapitalismus zu nehmen imstande ist.

Am Beginn rückt ein souverän gestalteter Filmbeitrag von Reinhard Latritsch die Lebensgeschichten und die Gedankenwelt der Akteure und Akteurinnen ins Blickfeld der Zuseher. In scheinbar kaltem Schwarz-Weiß gehaltene Interviews geben tiefe Einblicke in Erfahrungen und Biografien von Menschen, deren Weg ein anderer war als jener, den die meisten gehen. Eine filmische Ouvertüre gewissermaßen für eine Villacher Dreigroschenoper. Und der Haifisch, der hat Zähne.

Szenenwechsel in die Küche des Weichenstellers, der aktuellen Gastronomie-Ruine des Villacher Hauptbahnhofes. Das Publikum geht mit. Unter der Leitung vom Ewald, der die europäischen Bahnhöfe kennt wie seine Westentasche, der rostige Zäune gestrichen hat und Mesner war in einer römischen Kirche. Von Lissabon bis Helsinki, ein einziges Abstellgleis. Man fabuliert über Obst und Gemüse. Zieht Vergleiche bevor man es zerschneidet. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!“ Von Luther bis Lenin, von Maria Theresia bis zum Hitler. Essen gibt’s nicht ohne Bedingung. 

Weiter geht’s in einen Frachtwaggon der ÖBB. Im eleganten Abendkleid mit roter Federboa singt die Waltraud ihr Lied. Melancholisch begleitet von einem Akkordeon. Und sie singt es so schön, wie man ein Lied nur singen kann. Sie singt vom Aufstehen und vom Weitergehen. Von Würde singt sie und von Mut. Dieser Auftritt ist atemberaubend und ein einziges Plädoyer dafür, dass alle Verhältnisse umzuwerfen sind, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, wie Karl Marx das formuliert hat. Und dann kommt Jacques Tati und spielt Golf. Das ist umwerfend komisch zwischen den eng aufgereihten Zusehern. Aber die Unschuld der Bürger, der Konsumentinnen und Konsumenten, der Autofahrer und der Golfspieler wird immer unerträglicher, wenn dieser sinngemäße Querverweis zum großen Heiner Müller gestattet ist. Und er ist gestattet. Weil dieses Theater sozial interveniert und sich damit in eine der vornehmsten deutschen Theatertraditionen stellt.

Im letzten Teil kann man der Irida in ihrem Zimmer zusehen, wie sie schreibt und wie sie malt. Dazu läuft ein Tonband, auf das sie ihre Sicht der Welt gesprochen hat, dem sie anvertraut hat, das sie gerne die Sonne betrachtet hat, immer wenn sie unterging zwischen dem Dobratsch und dem Erzberg. Und das Wasser der Drau hat ihre letzten Strahlen gespiegelt. Dann ist aus und alle versammeln sich ums kalte Buffet und reden und reden und reden miteinander.